Der Kampfabend hatte es wahrlich in sich – Fünf Siege sowohl auf Seiten des KSV Witten als auch des ASV Urloffen bescherten beiden Teams am Ende einen Punkt beim 14:14-Unentschieden. So kam Eren Arslan zwar beim Heimauftakt in dieser Saison auf das geforderte Gewicht; war allerdings gegen Hornets-Nachwuchssportler David Kiefer mit 0:10 unterlegen, gab somit die ersten drei Zähler des abends ab (0:3). Die ersten Punkte und den Applaus der rund 250 Zuschauer holte sich dann WM-Bronzemedaillengewinner Mantas Knystautas im ersten Kampf vor Wittener Publikum ab. Gegen DRB-Kaderringer Lucas Lazogianis war sein 5:1-Erfolg zu keinem Zeitpunkt in Gefahr (2:3). Die erste Führung der Hausherren besorgte dann ebenfalls ein Neuzugang: Kuran Izadi hatte Kevin Torkunov direkt im Schwitzkasten, mit vier sehenswerten Kopfklammern und jeweiligen Vierer-Wertungen war der Kampf technisch überlegen nach nicht einmal einer halben Minute vorbei (6:3).
Ein wenig unglücklich agierte Kiril Kildau gegen Armands Zvirbulis. In einem offenen Kampf lag Kildau kurz vor Schluss mit 3:4 hinten, riskierte zu viel und wurde eiskalt vom erfahrenen Letten gekontert – 3:6 und somit statt einem direkt zwei Zähler wieder rüber an die Gäste aus der Ortenau (6:5). Dass es zur Halbzeit Unentschieden stand und sich Sportler und Zuschauer eine Erfrischung verdient hatten, lag an Andrei Perpelita und dem quirligen französischen Gästeringer Quentin Sticker. Mit 0:9 setzte der Urloffener im ersten Durchgang eine Duftmarke; doch der aktuell etwas angeschlagene Oldie im Team des KSV begeisterte das Publikum, sammelte Punkt um Punkt. In einem Wahnsinnskampf stand nach sechs Minuten ein dickes 18:18 auf der Beamer-Anzeige – aufgrund der einmaligen „Vier“ allerdings zugunsten des Gastes (6:6).
Apropos Oldie… Erkan Kaymak musste aufgrund taktischer Umstellungen von Trainer Samet Dülger gegen Florian Neumaier auf die Matte. Neumaier, rund 11 Jahre jünger und auf der Matte auch als vollwertiger 86-kg-Mann stehend war dem Wittener Routinier natürlich deutlich überlegen. Kaymak schaffte allerdings fast die vier Minuten, ehe der Urloffener die 15 Punkte zur technischen Überlegenheit erfüllt hatte. (6:10). Donior Islamov war neu ins Team des KSV gerutscht, bekam es mit dem Polen Roman Pacurkowski zu tun. Beide lieferten sich einen heißen Tanz, hier und da an der Grenze des Erlaubten. Islamov war aber den Tic cleverer und holte einen 4:0-Punktsieg für seine Farben heraus (8:10).
Erneut eine Husemannhalle mit Lautstärkeformat erlebten die KSV-Fans dann, als Gregor Eigenbrodt ASV-Ringer Marius Atofani unerwartet deutlich in seine Schranken wies. Der 11:0-Erfolg des Wittener Eigengewächses war in der Höhe und so ungefährdet nicht erwartet worden – starke Leistung und drei Zähler zur erneuten Führung (11:10). Diese baute Levan Kelekhsashvili gegen Stefan Käppeler dann auch noch weiter aus – auch hier war von Langeweile auf der Matte nichts zu sehen, beide boten einen sehenswerten Freistil-Fight, in dem der Neu-KSVer mit 14:4 deutlich das Bessere Ende für sich fand (14:10). Vier Punkte Führung vor dem letzten Duell – Noah Englich gegen Domenik Chelo. Jetzt hieß es also „bloß nicht technisch unterlegen oder auf Schultern verlieren“. Und das sah in den ersten drei Minuten auch recht gut aus. Englich hielt sich an die Marschroute, war sogar leicht aktiver, bekam seinen Kontrahenten in Bodenlage präsentiert. Für einen Ausheber fühlte sich Englich stark genug, bekam seinen Gegner hoch und verdrehte sich dann unglücklich das Knie. Die Folge: Noch im Wurf musste er mit schmerzverzerrtem Gesicht den Urloffener loslassen, der seinerseits direkt Englich auf die Schultern drückte (14:14).
Schockstarre in der Halle – anstelle eines Sieges nun doch noch eine Punkteteilung. Viel wichtiger war aber, dass Englich nach Behandlung vorerst selbst die Matte verlassen konnte und sich dann zur weiteren Untersuchung auf den Weg machen konnte.
Am Tag der deutschen Einheit stehen Dülgers Jungs nun bei einem der Top-Favoriten in der Gruppe West auf der Matte – dann geht es zum ASV nach Mainz (Beginn 15 Uhr).
Für die zweite Garnitur des KSV gab es dank einiger Unterstützung aus der „Ersten“ einen Sieg über den Nachbarn TSG Herdecke. Mika Labes siegte dabei überraschend sogar auf Schultern; Romeo Bernhardt landete bei eigener Führung eben auf genau diesen. Einem Aufgabesieg von Justus Eigenbrodt sowie Punktsiegen von Perica Dimitrijevic, Saeid Esameili Fini und Ufuk Canli folgend bekam Mihail Bradu ohne Gegner sogar volle fünf Mannschaftspunkte. Niederlagen mussten dagegen noch Vatan Ülger und Enes Kayar (je 4 Punkte) sowie Ümitcan Tasdemir (2) einstecken. Bei den weiblichen Gewichtsklassen war Emily Kramarczyk gegen Fabienne Manz auf Schultern unterlegen – ebenso unterlag auch Sandra Duscha gegen die immer noch im Einzelstartrecht für den KSV auf die Matte gehende Viviane Herda – hier bekamen beide allerdings aufgrund der etwas komplizierten Punkteregelung trotzdem zwei Punkte).
25:22 lautete hier somit das Endergebnis, was den KSV zumindest über Nacht auf Platz Eins bringt. Am Montag steht das Nachbarschaftsduell bei der Sport-Union Annen auf dem Programm. Hier dürfte es ohne so viel Unterstützung aus der „Ersten“ für die Truppe von Trainer Klaus Eigenbrodt und Mirko Englich dann ein heißes Derby geben (Erlenschule, 16.00 Uhr)