KSV bringt Favorit Adelhausen ins Wanken – 14:19 trotz einiger Umstellungen

16.10.2022

Eine starke – vielleicht sogar die stärkste – Vorstellung dieser Saison lieferten die Ringer von Trainer Samet Dülger am Samstagabend auf heimischer Matte gegen den TuS Adelhausen ab. Die Badener zählen neben Mainz, Köllerbach und Heilbronn sicherlich zu den Top-4-Teams der Liga. Und da nach der Verletzung aus dem Kampf vergangener Woche auch noch Gregor Eigenbrodt ausfiel, standen die Vorzeichen nicht gerade günstig, um etwas Zählbares mitzunehmen.

So sah sich zu Beginn Eren Arslan gegen einen weiteren internationalen Athleten mit Levan Metrevili auf verlorenem Posten – technisch unterlegen war der Kampf mit 0:16 Punkten nach 69 Sekunden Geschichte (0:4). Seinen wohl stärksten Auftritt im KSV-Dress bisher lieferte dann Neuzugang Mantas Knystautas ab. Gegen Etka Sever, immerhin seines Zeichens auch langjähriger DRB-Kaderathlet, holte er in beiden Halbzeiten in den Bodenrunden reichlich Punkte, um auch hier eine technische Überlegenheit zu besiegeln (4:4). Kuran Izadi bekam es mit Norman Trübe zu tun, sah nach starkem Beginn und 5:0- sowie 7:1-Führung wie der sichere Sieger aus. In den letzten zwei Minuten legte der Gast aber nochmal ordentlich nach, verkürzte insgesamt auf 8:4 (6:4).

 

Ebenfalls vor einer fast unlösbaren Aufgabe stand Ufuk Canli bei seiner Saisonpremiere gegen Sebastian Jezierzanski. Der dritte der diesjährigen Europameisterschaften zeigte im Gäste-Dress sein ganzes Können und konnte am Ende auch hier technisch überlegen glänzen (6:8). Routinier Andrei Perpelita sah sich einem starken Nico Megerle gegenüber. Die beiden waren definitiv auf Augenhöhe unterwegs und lieferten sich einen interessanten Freistilkampf. Kurz vor Schluss versuchte Perpelita bei eigener 2:1-Führung noch mehr für die Mannschaftswertung herauszuholen und wurde gekontert. 2:3 und somit statt einem oder zwei Mannschaftszähler ein Punkt zur 6:9-Halbzeitführung für die Gäste.

Nach der Pause weckte Mihail Bradu das Wittener Publikum allerdings direkt auf und holte gegen Arian Güney das Maximum heraus. Mit sehenswerten Aktionen begeisterte er die Zuschauer und drehte den Kampf erneut um (10:9). Dann ein weiterer Schlüsselkampf – Noah Englich, in dieser Saison erstmals in der 71kg-Klasse unterwegs, musste gegen Tom Stoll ran. Beide im Kräfteverhältnis auf Augenhöhe, Englich im ersten Abschnitt einmal zu unachtsam, ließ seinen Gegner zur Hüfte abtauchen und einen Wurf ansetzen. Dem Rückstand hinterherrennend musste sich der junge KSVer mit 4:8 am Ende beuge. Beachtlich aber auch, dass der sonst umsichtig agierende Kampfleiter Jahncke keinem der beiden Akteure eine Passivität zusprach. Kommt doch einem Novum gleich und entsprach auch nicht der Ringweise mit Rückwärtsgang des Gäste-Akteurs im zweiten Abschnitt (10:11).

Levan Kelekhsashvili war durch die Verletzung Eigenbrodts nach oben gerückt, startete gegen Pascal Ruh, der auf Adelhausener Seite Kevin Henkel vertrat. Der Georgier im KSV-Jersey zeigte aber auch hier seine Cleverness und agierte umsichtig zum 15:0 nach rund fünf Minuten – erneuter Führungswechsel vor den letzten beiden Kämpfen (14:11). Dann war allerdings „Schluss mit Lustig“ denn sowohl Justus Eigenbrodt (der gleich zwei Klassen höher starten musste) unterlag auf Schultern gegen den Georgier Dimitri Jioevi, als auch Serdar Durmus (bei seiner Saisonpremiere) gegen den Ex-KSVer Ilie Cojocari (ebenfalls Schulterniederlage) konnten erwartungsgemäß hier keine Überraschung auf die Matte zaubern und somit stand am Ende das 14:19 auf der Anzeigetafel.

"Hätte, hätte…" könnte man jetzt beim KSV sagen. Sicherlich waren die Niederlagen von Perpelita und Englich unglücklich, mit ein wenig mehr Fortune hätte es auch gegen den Favoriten ein Remis geben können. Im Vorfeld war aufgrund der Verletzungen allerdings damit nicht zu rechnen.

Somit bleibt der KSV auf Platz 7 in der Tabelle, am kommenden Samstag geht es zur SVA Nackenheim. Die bezogen zwar beim Derby in Mainz mit 4:29 auch ordentlich Prügel, dürften aber gegen den KSV voll motiviert und in kompletter Mannschaftsstärke ebenfalls als leichter Favorit gehandelt werden.