Ein Sieg war nicht nur möglich, wäre auch verdient gewesen
Der amtierende Deutsche Meister und aktuelle Tabellenführer der Ringer-Bundesliga ASV Mainz 88 war am Samstag zu Gast beim KSV Witten 07. In der alt-ehrwürdigen Husemann-Halle ging es hoch dramatisch und emotional zu. Denn ein Sieg für den KSV war nicht nur möglich, er wäre auch hochverdient gewesen.
Die Hausherren gingen optimistisch in die Begegnung, sie wollten den Meister ärgern. Bereits im Hinkampf hatten sie sich gut präsentieren können. Und der Optimismus war durchaus gerechtfertigt, das Team um Coach Samet Dülger durfte sich nachher über ein Remis freuen – das sich gleichzeitig wie eine Niederlage anfühlte. Denn auf Wittener Seite haderte man mit einigen Kampfrichterentscheidungen: bei Milad Aloutsche, Noah Englich oder Ilie Cojocari hätten die Resultate durchaus günstiger für die KSV-Ringer ausfallen können.
Die Gäste kamen dem Heimteam entgegen, als sie die 57 kg-Klasse nicht besetzten. So lag Witten nach zwei Niederlagen und einem deutlichen Punktsieg von Nico Brunner zur Pause nur mit 7:8 im Hintertreffen. Kuti Öztürk verpasste eine Resultatverbesserung, doch Kiril Kildau und Andrei Perpelita brachen ihre Farben mit 14:9 in Führung. Nach umstrittenen Niederlagen von Englich und Cojocari hatte es Lewan Keleksashvili bei 14:11 für den KSV in der letzten Begegnung des Kampfes in der Hand, eine Entscheidung herbeizuführen. Er durfte nicht auf Schultern verlieren – dann war zumindest ein Unentschieden gerettet, ein Sieg hätte dagegen zwei Punkte für die Ruhrstädter bedeutet. Sein Konkurrent Kuramagomedov, ein ungarischer Internationaler, erwies sich als zu stark. Doch der Georgier im Wittener Trikot konnte die Niederlage in Grenzen halten, gab „nur“ drei Mannschaftspunkte ab, das damit erzielte Remis war hart erkämpft. Zwar hatte der KSV am Ende vier Siege auf dem Konto, die Gäste dagegen sechs – die „big Points“ gingen an Witten.
Die Entscheidung um einen evtl. Abstieg aus der Bundesliga dürfte in zwei Wochen (2.12.) fallen, wenn sich der Tabellenvorletzte TuS Adelhausen in Witten vorstellt.
Wittener Oberliga-Team ohne Fortune: ein Einzelpunkt fehlt am Unentschieden
Roman Pylypenko gewinnt mit 16:2, muss sich trotzdem ärgern
Ähnlich dramatisch wie in der Bundesligabegegnung des KSV gegen Mainz ging es im Oberligakampf der Wittener gegen die TSG Herdecke zu. Vor der letzten Begegnung der 75 kg-Klasse zwischen Roman Pylypenko und Same Sidiqe führten die Gäste 24:20 – der junge Ukrainer im KSV-Trikot hätte auf Schultern oder technisch überlegen gewinnen müssen, um ein Unentschieden für seine Mannschaft zu retten. Er war auf dem besten Weg, um am Ende bei 16:2 die Differenz von 15 Zählern zur technischen Überlegenheit zu verfehlen, so dass Herdecke mit zwei Mannschaftspunkten die Heimreise antreten konnten.
Auf Wittener Seite hatte die Eigenbrodt-Zwilling Justus und Gregor sowie Niclas Kramarczyk in ihren Kämpfen brilliert und jeweils vier Mannschaftspunkte erzielt, Mert Tasdemir (Übergewicht des Gegners) und Emily Kramarczyk gewannen bereits an der Waage. Die jungen Maysam Hussaini und Romeo Bernhardt mussten Lehrgeld zahlen, der ringende 2. Vereinsvorsitzende Erkan Kaymak hatte es mit einem Akteur von internationalem Format zu tun.