Kein Favoritenschreck im Geisterkampf – KSV unterliegt ersatzgeschwächt Köllerbach mit 4:27

09.01.2022

Etwas mehr hatten sich die KSV-Verantwortlichen schon ausgerechnet beim Achtelfinalkampf am Samstagabend gegen den auf dem Papier übermächtigen Gegner aus dem Saarland. Allerdings ging die Wittener Ringerstaffel mit argen Personalnöten auf die Matte – somit war nicht einmal ein kleines Beinstellen möglich. Der Favorit setzte sich im Geisterkampf ohne jegliche Zuschauer mit 27:4 in der Ruhrstadt durch.

Gegen DRB-Kaderringer und aktuellen dritten Weltmeister Horst Lehr war für Eren Arslan kein Kraut gewachsen. Zu dominant präsentierte sich der Gast, sammelte nach nicht einmal zwei Minuten bereits sechzehn Punkte zur technischen Überlegenheit (0:4). Sehenswert wurde es dann bei den schweren Jungs, die diesmal allerdings eher Leichtgewichte waren – sowohl Kilian Schäfer (98 kg) als auch der in den klassischen Stil aufgerückte KSVer Kiril Kildau (88 kg) kratzen nicht mal annähernd an den maximal möglichen 130 kg, die hier sonst auf die Waage gehen. Kildau aber setzte sich in einem sehenswerten Kampf nach spannendem Punktewechsel doch am Ende mit 8:6 durch, sammelte somit den ersten Zähler für das Wittener Punktekonto (1:4).

Danach folgten aber zwei Lehrstunden – zum einen für Calvin Stiller, der gegen Hakan Murat Cankaya nach 104 Sekunden auf die Schultern gedrückt wurde – zum anderen auch für Nick Jacobs, der sich (ebenfalls mit Teamgeist aufgerückt und stilartfremd) Ahmed Bataev noch vor der Pause technisch unterlegen geschlagen geben musste (1:12). Dass es zur Pause aber noch etwas freundlicher in den KSV-Gesichtern wurde, lag an Andrei Perpelita – dieser setzte sich mit dem deutschen Junioren-Meister 2021, Nils-Adrian Klein, auseinander. Trotz einer auftretenden Verletzung sicherte der moldawische Routinier beim 8:0-Punkterfolg drei Mannschaftspunkte für die grünen KSV-Farben (4:12).

Es sollte aber noch „älter“ komme – nach der verkürzten Pause stand im sechsten Kampf des Abends Erkan Kaymak auf der Matte. Im zarten Alter von 41 Jahre war auch er etwas nach oben gerückt (86 kg) und versuchte sich gegen Tarek Mohamed Abdelsam Sheble nach Kräften zu wehren. Dies gelang ihm allerdings auch nur etwas über zwei Minuten, dann waren die 16 Punkte auf Gästeseite gesammelt (4:16). Keine vollen vier Punkte gab dann erfreulicherweise Bredi Slinkers ab. Der junge Niederländer überzeugte in dieser Saison durch seine freche und forsche Ringweise – auch gegen Marc-Antonio von Tugginer ließ er sich nichts gefallen, und hätte bei der 4:12-Niederlage wohl gerne noch ein paar Minuten weitergerungen, um den Kampf enger zu gestalten (4:19).

Mit Maxim Vasilioglo und Miroslav Kirov standen dann zwei international bekannte Athleten auf der Matte. Der Köllerbacher machte aber auch hier deutlich, wer schon über mehr Erfahrung und Cleverness verfügt, besiegte Vasilioglo mit 7:0 Punkten (4:21). Erfreulicherweise ebenfalls nur zwei Punkte gab dann Gregor Eigenbrodt gegen den ebenfalls schon 41-jährigen Saarländer Oldie Andriy Shyyka ab. Dieser zeigte, dass auch er weiterhin eine Köllerbacher Bank ist und bearbeitete den jungen Wittener über die volle Distanz. Eigenbrodt selbst machte seine Sache dennoch mehr als gut, riskierte Angriffe und unterlag nur mit 0:6 (4:23). Die abschließenden vier Punkte musste man Timo Badusch leider schenken – zu schwer ist Noah Englichs Handicap mit seiner Bänderverletzung, so dass der Gast hier wenig Mühe hatte, den jungen KSVer auf die Schultern zu befördern (4:27).

Auf Seiten des KSV war man am Ende froh, diesen seltsamen Kampfabend hinter sich gebracht zu haben – ohne Zuschauer, ohne eine volle Husemannhalle, mit argen Personalnöten in der Mannschaft zum Jahresstart – so hatte man sich das alles für das Achtelfinale in diesem Jahr sicher nicht gewünscht. Dennoch will Teamleiter Ayhan Aytemiz auch für den Rückkampf noch einmal alles raushauen und eine schlagkräftige Truppe aufbieten, um sich – so realistisch muss man dies leider sehen - mit den KSV-Athleten vor dem Köllerbacher Publikum respektvoll und mit Anstand aus dem Playoff-Rennen zu verabschieden.

Die Ergebnisse der Hinkämpfe des BIRTAT-DRB-Achtelfinals:
KSV Witten – KSV Köllerbach  4:27
SV Johannis Nürnberg – ASV Mainz 88   9 : 20
TuS Adelhausen – ASC Schorndorf   9 : 20
RKG Freiburg 2000 – SC Kleinostheim   8 : 19
RSV Rotation Greiz – ASV Urloffen   40 : 0 (Urloffen musste die Achtelfinalteilnahme vorab absagen)
SV Alemannia Nackenheim – SV Wacker Burghausen   9 : 18
AC Lichtenfels – AV Germ. Markneukirchen   17 : 17
KSC Germania Hösbach – Red Devils Heilbronn   12 : 15

(alle Einzelergebnisse der Kämpfe auf www.liga-db.de)

Den kompletten Kampf gibt es ab sofort als Video auch auf Sportdeutschland.TV zu sehen

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