Mit einem dominanten 7:24-Auswärtserfolg hat der KSV Köllerbach beim KSV Witten am Samstagabend im Viertelfinal-Hinkampf um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft eindrucksvoll untermauert, wer in diesem Duell der Favorit ist. Auf Wittener Seite gab es allerdings zwei kurzfristige Ausfälle zu verkraften – Maxim Vasilioglo wurde dabei von Adam Juretzko in seinem allerersten Freistilkampf vertreten; für Florin Tita ließ sich in der Kürze der Zeit leider kein Ersatz auftreiben. Mit den beiden Rumänen an Bord hätte man am gestrigen Abend auch verloren, das Ergebnis hätte sich aber wohl durchaus freundlicher gelesen.
Der Start dieses ewig jungen Duells musste mit Einverständnis des Kampfgerichts erst einmal eine gute Viertelstunde nach hinten geschoben werden – Zuschauerandrang bis fast hoch zur Ardeystraße! Sowas hatte die Husemann-Halle seit ewigen Zeiten nicht erlebt. Als dann noch Arthur Eisenkrein im Auftaktkampf gegen Köllerbachs Nachwuchstalent Giovanni Comparetto eine technische Überlegenheit nach nicht einmal zwei Minuten hinlegte, war die Stimmung nahezu perfekt. Dass Nico Brunner die Halle dann fast Kopf stehen ließ, lag an einem abgefangenen Durchdrehers seines fast 20 kg schwereren Kontrahenten Heiki Nabi. Brunner stand dicht vor der Sensation, konnte aber den Schultersieg nicht erringen, dafür aber auch bei der 2:12-Niederlage die drohende „Vier“ für die Gäste verhindern.
Diese sammelten dann durch Steve Ecker vier kampflose Punkte (hier fehlte Florin Tita) und auch Ufuk Canli wehrte sich dann gegen den rumänischen Klasseringer Nicolai Ceban, musste allerdings kurz vor Ende der sechs Minuten die technische Überlegenheit seines Gegenübers anerkennen. Im letzten Kampf vor der Pause setzte dann abermals Ramzan Awtaew ein Ausrufezeichen. Nach holprigem Saisonstart kam der junge Essener immer besser in Form und legte bei seinem 6:4-Erfolg über Nationalkader-Konkurrent Valentin Seimetz eine saubere Leistung hin. Mit einem 5:11-Zwischenstand ging es in die Pause. Danach allerdings zeigte der Meister der Staffel Südwest seine ganze Klasse.
Ein bulgarisches Duell auf Augenhöhe verlor leider Daniel Aleksandrov nach einer Unachtsamkeit zu Beginn des zweiten Durchgangs gegen Tarek Mohamed Abdelslam mit 2:5 und Gensche Gereev hatte gegen Marc-Antono von Tugginer ebenfalls wenig Chancen bei seiner 1:9-Niederlage. Es folgte ein wohl historischer Moment in der KSV-Ringerhistorie: Adam Juretzko bestritt im Alter von 48 Jahren seinen allerersten Freistilkampf! Dass er diesen ausgerechnet gegen den international auf hohem Niveau stehenden Bulgaren Miroslav Kirov führen musste, war dabei nicht gerade von Vorteil. Immerhin gelang es dem KSV-Dino, im Kampf zwei Punkte zu erringen und sich einige Zeit gegen die Schulterniederlage zu wehren. Verhindern konnte er sie allerdings beim Stand von 2:9 dann nicht mehr.
Gegen den Oldie auf Köllerbacher Seite, Andriy Shyyka, musste dann Ibro Cakovic anerkennen, dass dieser auch immer noch „voll im Saft“ steht. Auch Cakovic gelang es nicht, hier die höchste Mannschaftswertung abzugeben. Letztendlich war es Ilie Cojocari vorbehalten, noch ein paar Punkte aufs Wittener Konto zu verbuchen. Gegen Timo Badusch hatte er zwar den Kampf unter Kontrolle, allerdings verteidigte der Gast geschickt, um letzten Endes nur eine „Zwei“ abzugeben.
Die Chancen auf eine Sensation gegen die Gäste aus dem Saarland sind somit natürlich gen Null geschrumpft. Allerdings will der KSV am kommenden Samstag noch einmal mit der bestmöglichen Mannschaft nach Püttlingen reisen (19.30 Uhr, Kyllberghalle), um sich anständig aus dieser Saison zu verabschieden und den Kampf im Saarland noch einmal eng und spannend zu gestalten. Auch in den anderen Begegnungen des Viertelfinals scheinen die Sieger bereits nach dem ersten Kampf festzustehen. Der amtierende Meister setzte sich in Adelhausen mit 18:8 durch; der Vize-Meister Heilbronn zeigte Mainz beim 22:8-Erfolg klar die Grenzen auf. Und auch die Nackenheimer, denen der KSV Witten vor zwei Wochen knapp mit 15:16 unterlegen war, legten in Freiburg einen starken Auftritt hin, gewannen dort mit 23:8.
Die Ergebnisse der Viertelfinal-Hinkämpfe:
KSV Witten - KSV Köllerbach 7:24
RKG Freiburg 2000 - SVA Nackenheim 8:23
Red Devils Heilbronn - ASV Mainz 88 22:8
TuS Adelhausen - SVW Burghausen 8:18